Ausstellungen

02. February 2014

Auke de Vries

Schwebende Skulpturen

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Mit der Ausstellung „Schwebende Skulpturen“ von Auke de Vries setzt das Skulpturenmuseum Glaskasten Marl eine Tradition fort, die von Gerlinde Beck bis Thomas Virnich reicht. Der seit über 30 Jahren in Den Haag lebende Künstler hat sich eine unverwechselbare Handschrift erarbeitet, die jenseits modischer Strömungen angesiedelt ist. Diese Charakterisierung geht von der unmittelbaren Anschauung seiner Objekte aus: Sie wirken spielerisch, ihre Machart erscheint bastlerisch, sein künstlerisches Prinzip will keine technische Präzision, wohl aber eine hohe künstlerische Genauigkeit. Die figurativ erlebbaren Objekte scheinen Geschichten zu erzählen, sie entstehen beim Machen, von Skizzen mehr begleitet als vorbereitet. Immer nachvollziehbar bleibt der schöpferische Akt, weil er im handwerklichen Prozess gründet, dessen Spuren auch im Ergebnis sichtbar bleiben. Hintergrund ist keine abstrakte Theorie, eher ein humanistischer Blick auf die Welt.

Seine Skulpturen sind manifeste Zeichen im Raum, skizzenhaft unabhängig von ihrer Größe, denn sie wirken leicht, sie scheinen manchmal sogar dann zu schweben, wenn sie im Außenraum mehrere Meter groß werden. In der Marler Ausstellung schwebt eine Gruppe sogar wirklich, denn die Inszenierung im ersten Raum der unteren Museumsebene ist von der Decke abgehängt wie ein von oben herabwachsendes Labyrinth. Diese ungewöhnliche Präsentationsform hat de Vries unmittelbar aus der Arbeitssituation im Atelier abgeleitet, das dem Besucher, wenn er mitten drin steht, wie eine wuchernde, von Lianen durchzogene Dschungellandschaft vorkommt.

Die zweite große Installation spielt mit der Vorstellung einer Insel, auf der eine weitere Gruppe von Skulpturen zu einer Einheit wird, weil sie sich gegenseitig in ihrer Wirkung stark beeinflussen. Eine Ausstellung ist – wenn sie funktioniert – immer mehr als die Summe der einzelnen Objekte. Bei Auke de Vries werden erst im Zusammenhang alle Bezüge sichtbar und seine Welt in ihrer Ganzheit vollständig erfahrbar.

Kurzbiografie Auke de Vries

Ausbildung an der Königlichen Akademie der Bildenden Künste Den Haag
bis 1970  tätig als Maler und Grafiker
ab 1970 erste Metallskulpturen
1972–1986 Professor an der Königlichen Akademie der Bildenden Künste Den Haag
1986–1996 Professor an der Reichsakademie der Bildenden Künste Amsterdam
De Vries schuf zahlreiche Großplastiken für den Außenraum, unter anderem zur Expo 2000 in Hannover, in Berlin, Magdeburg, Ludwigsburg, Leipzig, Birmingham, Barcelona, Rotterdam und in zahlreichen weiteren Städten der Niederlande.