Ausstellungen

26. February 2012

Manuel Graf

مسجد جامع اصفهان

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Die Ausstellung „Sammlung im Prozess – Neupräsentation und Leihgaben" war in den vergangenen Monaten als „Museum im Wandel" in einem kontinuierlichen Prozess und wird jetzt wieder verändert. Die Videoinstallation des Düsseldorfer Künstlers Manuel Graf, die am Sonntag, 26. Februar 2012, um 11 Uhr im Skulpturenmuseum Glaskasten eröffnet wird und dort bis zum 22. April zu sehen ist, bildet einen weiteren Mosaikstein dieses fortlaufenden Projektes unter der Leitung des neuen Museumsdirektor Georg Elben.

Zum Künstler und zur Ausstellung:

Manuel Graf, 1978 in Bühl (Baden) geboren, beschäftigt sich seit langem mit Ordnungsprinzipien von Architektur und die Auswirkungen auf unser Verhalten und unser Denken. Für den Projektraum im Skulpturenmuseum Glaskasten hat Graf ein neues Video produziert, in dem Grundmodelle sakraler Architektur in einen mitreißenden Fluss animierter Bilder hintereinander montiert sind. Der Blick in den Ausstellungsraum zeigt ein verdoppeltes Bild: Die große Projektion an der Wand spiegelt sich in einem Wasserbecken wider, das fast die gesamte Breite des Ausstellungsraumes einnimmt. Dieses Spiegelbild wird jedoch von Wellenbewegungen gestört, und die soghaften Bildsequenzen werden durch komponierte elektronische Musik begleitet.

Zu Beginn des 15 Minuten langen Videos verkörpern kurze abstrakte Animationen mit Quadern, Scheiben und Orangen die unterschiedlichen architektonischen Grundformen in der Ausrichtung einer Gebäudeanlage. Im Längsbau geht der Blick des Besuchers durch die Mitte nach vorne, im symmetrischen Zentralbau dagegen ist das Gebäude ist auf eine Mitte hin bezogen und bei einem anderen Architekturtyp, der im Westen kaum bekannt ist, zentrifugal: Die Rede ist von der persischen oder zentralasiatischen 4-Iwan-Hofmoschee, deren Vorläufer ab dem 9. Jahrhundert v. Chr. im syrisch-mesopotamischen Raum nachgewiesen werden können.

Diese Bauform einer Moschee umgibt einen leeren Innenhof, in dessen Mitte sich häufig ein Wasserbecken befindet. In der Mitte aller vier Seiten unterbricht ein sogenannter „Iwan“ die Umfassungsmauern. Der „Iwan“ – die Herkunft der Bezeichnung ist nicht geklärt – wirkt wie ein großes Portal, hinter dem die kleinen, überkuppelten Räume fast verschwinden. Alle drei Bautypen werden im Verlauf des Videos mit Beispielen illustriert: So ist ebenso der dominierende Typus des sakralen Längsbaus durch die bei Mainz gelegene „Christ König Kirche“ von Dominikus Böhm vertreten wie der Felsendom in Jerusalem, der mit seinem achteckigem Grundriss als ein Beispiel für einen Zentralbau steht. Architekturgeschichte wird im Video von Manuel Graf lebendig, ohne jedoch lexikonartig Wissen vorzuführen. Es ist eine Animation aus bewegten Bildern, die wie ein subjektives Schaubild idealtypische Architekturideen zu einem so zuvor nicht existenten Ganzen montiert.