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23. May 2024

Architektur in der DDR

Ein Vortrag von Dipl.-Ing. Steffen Hering innerhalb der Vortragsreihe Baukultur in Marl

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Die Architektur begann in der DDR wie im gesamten Deutschland nach dem 2. Weltkrieg mit dem Wiederaufbau der zerstörten Städte. Nach Ostberlin mit der Stalinallee setzte es sich im typischen Ulbricht/Stalin-Baustil in anderen Großstädten der DDR fort. Ab 1953 gab es die erste neue sozialistische Stadt östlich von Berlin, Stalinstadt später Eisenhüttenstadt. Hier lässt sich exemplarisch die Entwicklung der Wohnbauten in der DDR besichtigen – nie ausreichende Quantität von neuen Wohnungen vor stets abnehmender Qualität der Bausubstanz. Andere neue Stadtumformungen in Schwedt, Hoyerswerda, Halle Neustadt und viele Neubaugebiete im Plattenbaustil folgten. Hering stellt interessante Museen, Gaststätten, Kinos, Theater und Kulturhäuser, Sportstätten, Behörden, Fernsehtürme und Hochhäuser sowie Industriebauten vor.

Herbert Müller aus Halle an der Saale und Ulrich Müther aus Binz auf Rügen entwickelten international beachtete Betontragwerke. Darüber hinaus betrachtet Hering die Lebensläufe weiterer wichtiger Architekten in der DDR. Was es nicht zu architektonischer Hochform brachte, waren Eigenheime. Einiges an wertvoller Bausubstanz ging unwiederbringlich verloren. Kurz vor dem totalen Einsturz der Altstadtquartiere wurden an wenigen Orten nach Abriss ein angepasster Wiederaufbau mit vorgefertigten Bauelementen durchgeführt. Hering gehe auf solche Architektur in seiner Geburtsstadt Quedlinburg ein.

Etliche Plattenbaublocks in den Neubaugebieten wurden nach der Wende abgerissen oder um ein paar Stockwerke tiefer gelegt. Jede:r Besucher:in der DDR wird die Bausubstanz als überwiegend in die Jahre gekommen, schlecht instandgehalten, grau und schmutzig empfunden haben. Es zeigte sich exemplarisch, was sogenanntes Volkseigentum ist, gehört keinem und die privaten Eigentümer:innen hatten entweder kein Geld oder kein Material zur Instandsetzung. Meist mangelte es an Beidem.

Dipl.-Ing. Steffen Hering wurde in der DDR geboren und ist leidenschaftlicher Architekturliebhaber.

Baukultur in Marl wird vom Skulpturenmuseum und der VHS in Kooperation mit der Initiative ruhrmoderne e.V. organisiert. Die Veranstaltung findet um 18.30 Uhr in der insel VHS (Wiesenstraße 22, 45770 Marl) im Raum P1 statt und ist kostenlos - um Anmeldung unter 02365/50356699 oder www.vhs-marl.de wird gebeten.