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16. September 2018

Performance „Die im Schatten leben“ (Rottstr 5 Theater)

15.30 Uhr Dauer: ca. 35 Min

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Die im Schatten leben

„Die Diele ist mit weißem Sand bestreut. Durch die immerwährend offenstehende Türe und die Fenster der Hinterwand blickt man auf die Koloniestraße. Jenseits der Straße und längs derselben zieht sich eine niedrige Mauer hin. Hinter dieser erheben sich, von dem grauen, rauchbedeckten Horizont scharf abstechend, die Anlagen des Berg- und Hüttenwerkes. Links sieht man den riesigen Schutthaufen der Berghalde sich verlaufen. Daneben und dahinter erheben sich die Dächer des Maschinenhauses, der Förderhalle, überragt von dem Schachtturme und dem hoben eisernen Förderstuhl mit den unablässig sich drehenden Treibrädern. Nach rechts ziehen sich die Dächer der Hüttenanlage; dahinter, dicht aneinandergerückt, die turmartigen Hochöfen mit ihren charakteristischen Eisenkuppeln. Und über dem Ganzen recken sich, gleich den Kirchtürmen einer Stadt, zahllose Rauchschlote, deren Qualmwolken über das Werk hinziehen. Auf die Szene dringt ununterbrochen ein dumpfes Hämmern und Tosen, der Widerhall der Arbeit all der Maschinen des Werkes. Oft hört man das dumpfe Geräusch der abrollenden Kohlenzüge. Die Szene ist umdüstert von dem Rauch und Ruß des Werkes.“ Das so gut wie vergessene Theaterstück Emil Rosenows Die im Schatten leben aus dem Jahr 1899 ist ein Unikat unter den Werken des Naturalismus) zu dessen namhaftesten Vertreter etwa Tschechow, Ibsen oder Hauptmann zählen), da es von den Lebensumständen in einer Bergwerkkolonie im Ruhrgebiet erzählt. Ein kleines Ensemble des Rottstr 5 Theaters, der freien Bochumer Bühne, die unter den Gleisen der Glückauf-Bahn beheimatet ist, nimmt Rosenows Stück als Fundament, um einen bewegenden und zugleich traumwandlerischen Blick auf die Lebensaufgabe Kohlenförderung zu tun.

Regie: Hans Dreher

Ensemble: Matthias Hecht, Laura Thomas, Lukas Vogelsang

Foto: © ROTTSTR 5 Theater